Ein spannender Winter steht vor der Tür: In der Saison 15/16 wollen die Schweizer Snowboarder einen Gesamtweltcupsieg verteidigen, eine Disziplin wieder auf Medaillenkurs bringen und an den Weltmeisterschaften der World Snowboard Tour in China glänzen.
Alpin
Die Schweizer Alpin-Snowboarder haben nach den Olympia-Triumphen in Sotschi 2014 auch im vergangenen Winter bewiesen, dass mit Ihnen zu rechnen ist. Allen voran Julie Zogg: Die 23-jährige Ostschweizerin hat sowohl den Gesamtweltcup im Slalom als auch die Gesamtwertung im Riesenslalom für sich entscheiden können. An diesem Erfolg will Cheftrainer Ingemar Walder in seiner zweiten Saison mit dem gesamten Team anknüpfen.
Die Saisonvorbereitung fand in diesem Sommer und Herbst auf den Gletschern des Stilfser Joch, Zermatt und Saas Fee statt. Walder ist zufrieden mit der Trainingsperformance seiner Athleten: „Aufgrund von einigen Schlechtwettertagen haben wir zwar ein paar Tage weniger in den Beinen, aber die Leistung stimmt“. Ausserdem legte man Wert darauf, dass alle Kader gemeinsam im Schnee an der Technik feilten. „Somit können sich die Jüngeren bereits bei der Saisonvorbereitung an den Routiniers orientieren“, meint der Österreicher weiter. Da in der kommenden Saison für die Alpinen zum ersten Mal seit zwei Jahren kein Grossanlass auf dem Wettkampfkalender steht, ist eines der Ziele denn auch, das Team noch breiter aufzustellen und jüngere Athleten nachzuziehen.
Verletzungen sind keine zu vermelden; einzig Silvan Flepp muss derzeit aufgrund von Knieproblemen eine Trainingspause einlegen. „Bis zum Abflug nach Copper Mountain im November sollte er aber wieder fit sein“, gibt Walder Auskunft. Flepp wird demnach auch beim Weltcupstart in Carezza Mitte Dezember an den Start gehen können. Wettkampftechnisch steht der Weltcup in diesem Winter für das gesamte Team im Mittelpunkt: Walder möchte den Gesamtweltcup bei den Frauen auch in der kommenden Saison wieder in die Schweiz holen. Und auch bei den Männern ist das Ziel, unter den Top 3 der Gesamtwertung vertreten zu sein. „Das Potenzial ist da. Im kommenden Winter könnten sich ausserdem diverse Materialwechsel positiv auswirken. Mit etwas mehr Konstanz sind wir auch bei den Männern ganz vorne dabei.“ Auch im Hinblick auf die WM 2017 in Sierra Nevada und die Olympischen Spiele in Südkorea bleibt das erneute Aufrücken an die Weltspitze das erklärte Ziel.
Snowboardcross
Im Snowboardcross gibt es einen Wechsel im Betreuerteam zu vermelden: Der neue Cheftrainer Mario Fuchs und sein Assistenz Simon Glatthard haben ihre Arbeit im vergangenen Sommer aufgenommen. Mit ihrer Hilfe sollen im Snowboardcross neue Impulse gesetzt werden. Die Saison 2014/2015 war mit nur drei Weltcuprennen eine magere Saison, in der es den Athleten insbesondere an Wettkampfroutine fehlte. Fuchs ist zuversichtlich, dass sich dies im kommenden Winter ändern wird. Dabei setzt er bei seiner Arbeit als Trainer nicht nur auf eine intensive physische Vorbereitung, sondern auch auf Teamgeist. „Die meisten Athleten trainieren mit einem privaten Konditionstrainer und sind deshalb gut in Form. In den Teamzusammenzügen im Sommer ging es darum, aus diesen Einzelathleten ein Team zu machen, das sich auch auf dem Schnee zu Höchstleistungen anspornt.“ Auch auf dem Schnee waren die Boardercrosser in diesem Herbst fleissig unterwegs. Dabei wurde an diversen technischen Umstellungen gearbeitet. „Das ist keine einfache Arbeit und es braucht viel Durchhaltewille. Die Athleten haben aber alles gegeben und wenn wir die technischen Anpassungen auch im Winter umsetzen können, ist ein grosser Schritt geschafft“, so Fuchs. Bei den Männern können sich die Challenger-Fahrer gegen oben an Gesamt-Europacupsieger und Nationalmannschaftsmitglied Tim Watter sowie der Nachwuchshoffnung Jérôme Lymann orientieren. Bei den Frauen gehören Sandra Gerber und die erst 18-jährige Alexandra Hasler zu den Hoffnungsträgerinnen. „Wir wollen aber mit dem gesamten Team vorrücken. Das Schweizer Snowboardcross-Team soll dorthin kommen, wo es vor einigen Jahren war – an die Weltspitze!“
Freestyle
Die Freestyle-Snowboarder können mit ihren zwölf Podestplätzen — inklusive einem Sieg und einer Bronzemedaille an den FIS-Weltmeisterschaften in Kreischberg — erneut auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Das stimmt positiv für den anstehenden Winter 2015/2016, der ebenfalls mit einem Highlight aufwartet: Die Weltmeisterschaft der World Snowboard Tour in Yabuli, China.
Die Vorzeichen für die kommende Saison stehen für die Freestyler sehr gut: „Die Saisonvorbereitungen sind nach Wunsch verlaufen. Einige Pro-Athleten reisten nach Neuseeland, um frühzeitig Wettkampfluft zu schnuppern. Der Rest des Teams verbrachte den Sommer und Herbst in Saas Fee, wo unter besten Bedingungen und in aller Ruhe an den Grundlagen gearbeitet werden konnte“, erklärt Cheftrainer Pepe Regazzi. Umfangreiche Konditionswochen und nach wie vor laufende Trockentrainings in der neuen Freestyle-Halle Davos runden das Sommer- und Herbsttraining ab. Das Team ist physisch in bester Verfassung und sowohl in der vergangenen Saison als auch während dem Sommertraining blieben die Athleten weitestgehend von Verletzungen verschont. „Die langfristige Planung im konditionellen Bereich entfaltet seine Wirkung“, befindet Regazzi. Eine Ausnahme ist der unglückliche Unfall von Isabel Derungs am Schlepplift in Saas Fee vor rund einem Jahr. Nach einer erneuten Operation am Wadenbein ist man aber zuversichtlich, dass auch die Slopestyle-Spezialistin im Verlauf des Winters wieder einsteigen kann.
Im Zeichen des Trainings stehen werden auch die Monate November und Dezember. Das Pro-Team wird für den letzten Feinschliff grösstenteils nach Colorado reisen, wo mit der Dew Tour auch bereites ein erster Wettkampf ansteht. Sobald die Infrastruktur in Laax steht, will man die Saisonvorbereitung in der Schweiz fortsetzen. Dort findet mit dem „Laax Open“ vom 18. bis 24. Januar denn auch ein erstes Saisonhighlight statt. Der Heimevent, der zum ersten Mal von Laax selber organisiert wird, dürfte aus Schweizer Sicht spannend werden. Insbesondere das Halfpipeteam der Männer zeigte im vergangenen Winter, dass die Schweiz zweifelsohne eine Snowboardnation ist. An den European Open, wie der Event bisher hiess, fuhren im vergangenen Jahr vier Schweizer in der neuen Halfpipe unter die ersten sechs. Das Quartett Iouri Podladtchikov, David Hablützel, Christian Haller und Jan Scherrer qualifizierte sich auch bei den übrigen Weltklasse-Events stets für den Final der besten zehn.
Eine weitere Neuerung im Wettkampfkalender stellen die X Games in Oslo dar. Der prestigeträchtige Event, der vom 24. bis zum 28. Februar stattfinden wird und die Disziplinen Halfpipe, Big Air und Street-Skateboard umfasst, dürfte insbesondere aus der Sicht von Iouri Podladtchikov interessant werden. Der Olympiasieger hat in der Halfpipe von Oslo wiederholt triumphiert. Unter anderem sicherte er sich dort den Weltmeistertitel der World Snowboard Tour im Jahr 2012, den es Mitte März in China zu verteidigen gilt.
Die Veranstaltung in Ostasien ist aber auch aus gesamtschweizerischer Sicht sehr spannend: Nicht nur in der Halfpipe, sondern auch in den Disziplinen Slopestyle und Big Air. Letzteres wird in Pyeongchang 2018 neu in das Olympische Programm aufgenommen. Die Schweizer Frauen sind in dieser Disziplin mit Weltmeisterin Elena Könz, der WM-Dritten Sina Candrian und der WM-Fünften Lia-Mara Bösch sehr stark aufgestellt. Mit Jonas Boesiger und Lucien Koch haben aber auch bei den Männern zwei Athleten den Anschluss an die erweiterte Weltspitze geschafft. „Wir sind auf dem richtigen Weg. Es ist aber wichtig, dass wir weiter in die Nachwuchsförderung investieren. Heute ist die Schweiz eine Snowboardnation. Damit dies so bleibt, müssen aber schnell junge Fahrer nachgezogen werden können. Die grosse Herausforderung ist herauszufinden, wie mit Effizienz trainiert werden kann“, resümiert Pepe Regazzi.
Die wichtigsten Snowboard-Events 15/16 im Überblick
Weltcups:
11.-13.12.2015: SBX Weltcup in Montafon (AUT)
12.12.2015: PGS Weltcup in Carezza (ITA)
18.-19.12.2015: SBX Weltcup in Cortina d’Ampezzo (ITA))
9.-10.01.2016: PSL Weltcup in Bad Gastein (AUT)
21.-24.1.2016: HP & SBS Weltcup in Mammoth (USA)
22.-24.1.2016: SBX Weltcup in Feldberg (GER)
23.-24.1.2016: PGS & PSL Weltcup in Rogla (SLO)
30.1.2016: PSL Weltcup in Moskau (RUS)
4.-6.2.2016: HP Weltcup in Park City (USA)
11.2.2016: BA Weltcup in Boston (USA)
12.-13.2.2016: BA Weltcup Quebec (CAN)
13.-14.2.2016: HP Weltcup in Sapporo (JPN)
13.-14.2.2016: PSL Weltcup in Jauerling (AUT)
19.-21.2.2016: SBS Weltcup in PyeongChang (KOR)
20.-21.2.2016: SBX Weltcup in Sunny Valley (RUS)
25.-27.2.2016: SBX Weltcup in PyeongChang (KOR)
27.2.2016: PGS Weltcup in Kayseri (TUR)
4.-6.3.2016: SBX Weltcup in Veysonnaz (SUI)
6.3.2016: PSL Weltcup in Winterberg (GER)
10.-13.3.2016: SBX Weltcup in Squaw Valley (USA)
19.-20.3.2016: SBS Weltcup in Spindleruv Mlyn (CZE)
19.-20.03.2016: SBX Weltcup in La Molina (SPA)
World Snowboard Tour Elite Events:
7.-10.1.2016: Grand Prix de Russie, BA
18.-24.01.2016: Laax Open, HP & SBS
24.-28.02.2016: X-Games in Oslo (NOR), BA & HP
29.2.-15.3.2016: US Open in Vail (USA), HP & SBS
9.-16.3.2016: World Championships of Snowboarding in Yabuli (CHN), HP & BA & SBS
24.-26.3.2016: Grandvalira Total Fight in Andorra, SBS
Schweizermeisterschaften:
19-20.03.2016: PGS & PSL SM in Flumserbergen
2.4.2016: SBX SM in Saas Fee
19.-23.04.2016: Freestyle SM Corvatsch